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Interview

Jung, mutig, und optimistisch:

Das sind die Bauleute.

von Am Hirschengrün

Beim Gespräch wird schnell klar: die beiden mögen sich sehr – und sind nicht nur verheiratet, sondern auch bei ihrem Projekt ein gutes Team. Plus Hündin Lotti, die 2020 aus einem Heim zu den beiden kam.

Katharina hat den Betrieb vor zwei Jahren von ihren Eltern übernommen. Um sich besser auf die bevorstehenden Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen vorzubereiten, beginnt sie ein Studium im Immobilienmanagement in Krems an der Donau. Dort trifft sie Nikolaus. Seit Herbst sind die beiden verheiratet und arbeiten gemeinsam an ihrem Herzensprojekt „Am Hirschengrün“. Im Gespräch mit den beiden wird eine zeitgemäße Lebenseinstellung voller Aufbruch und Mut spürbar. Das Projekt ist so viel mehr als nur „Bauen“. Es gilt, einen alten Ort zu erwecken und durch Neues zu ergänzen. Aber das erzählen Katharina und Nikolaus im Interview selbst. Die beiden geben sympathisch und bodenständig Einblicke in ihre Haltung, in ihre Leidenschaft und ihre Arbeitsweise. Pünktlich um 8 Uhr morgens.

HG

Champagner oder Bier?

Beide

Bier!

HG

Meer oder Berg?

Beide

Berg!

HG

Lieblingsmusik und Film?

Katharina

Bei uns ist viel Elvis & Beatles gespielt worden, damit bin ich aufgewachsen. Dazugekommen ist Berliner Techno, den mag Niko aber nicht so gerne und dreht ihn immer ab. Auf Podcasts können wir uns beide einigen!

Nikolaus

Ich höre aktuell auch viele Podcasts, eher weniger Musik. Dabei bin ich durchaus musikalisch aufgewachsen: Mein Vater hat eine Rockband für Classic Rock. Die haben auch bei unserer Hochzeit gespielt. Bei Filmen darf es gerne ein guter Bond sein.

HG

Beschreibt euch in drei Worten!

Katharina

Dickköpfig, mutig, zuverlässig.

Nikolaus

Mutig, mit gesunder Naivität, Optimistisch.

HG

Was ist wichtig an einer Stadt?

Katharina

Ich habe vor der Übernahme des Familienbetriebs in Berlin gelebt. Dort hatte ich das Großstadtleben, das ich zugegebenermaßen ein wenig vermisse. Aber auch dort habe ich immer viele Ausflüge ins Umland gemacht – ob an die Ostsee oder mit dem Rad durch Brandenburg. In Salzburg ist das schon praktischer, du bist sofort im Wald und kannst auftanken. Und danach immer noch eine Ausstellung anschauen!

Nikolaus

Ich könnte nicht in Berlin leben, weil ich folgendes liebe: Schnell raus ins Grüne. Also echt schnell. Am Besten mit dem Rad. Im Wald zu sein, beruhigt mich auch sehr. Die Japaner wissen das schon lange.

HG

Wie beschreibt ihr euren Zugang zu Nachhaltigkeit?

Nikolaus

Wir sagen: Nachhaltigkeit ist nicht zu Ende, wenn man andere Rohstoffe verarbeitet. Das ist nicht genug. Aufbauen, einbauen, abbauen, wieder nutzen, das ist unser Prinzip. Unser Unternehmen ist seit 11 Generationen in Familienhand – und so soll es auch weitergehen. Wir arbeiten jetzt schon für die zukünftigen Eigentümer. Stichwort „Cradle-to-Cradle“: Denken in Kreisläufen. Kostbare Ressourcen werden nicht verschwendet, sondern wieder verwendet.

Katharina

Wir bauen auch 40 neue Wohnungen, die im Betrieb CO2 neutral sein werden. Etwas was wir nicht machen müssten – aber nach 8-10 Jahren hat sich das wieder amortisiert, weil die Betriebskosten viel niedriger sind.

HG

Was gefällt euch an alter Architektur?

Katharina

Was mir an alter Architektur gefällt, ist die Liebe zum Detail, die Dekoration, die schönen Fenster, alles war filigraner. Deshalb reißen wir den alten Hirschen auch nicht ab – auch wenn viele Fachleute sagen, dass das günstiger und einfacher wäre. Schon alleine wegen der Geschichte würden wir das aber nie übers Herz bringen.

Nikolaus

Wir sprechen auch privat miteinander sehr viel über andere Städte, Architektur, die uns auffällt: Während man „früher“ durch Großzügigkeit auch sein „Wir habens geschafft“ zeigen wollte – Palais oder Stadthäuser– und sich damit selbst ausdrücken wollte, ist heute Zurückhaltung Standard.

HG

Wie sieht euer Team aus?

Katharina

Bei der Auswahl unseres Teams waren wir sehr akribisch. Es sollten Experten sein, denen wir vertrauen können. Wir denken, die Auswahl ist sehr harmonisch. Dafür gibt es von uns auch wenige Vorgaben,

Nikolaus

Was Katharina super kann, ist eine klare Vision zu formulieren. Dadurch konnte sie ein Team formen, das uns versteht.
Wir verfolgen eine Vision – keine Überraschungen, dafür viel Klarheit.

↪ Gespräche über Landschaftsarchitektur.